2. Hausvisite BARMER Osnabrück
„Gesundheitsregion Osnabrück-Emsland“ diskutiert über die neue Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung
Zweite „Mitgliedervisite“ des regionalen Netzwerks greift „heißes Eisen“ auf
OSNABRÜCK. Ring frei für ein heiß diskutiertes Thema: Der Verein „Gesundheitsregion Osnabrück-Emsland“, im vergangenen Jahr gegründetes regionales Netzwerk aus Entscheidern und Gestaltern der Gesundheitswirtschaft, beleuchtete jetzt mit Experten in Osnabrück den neuen, politisch gewollten Wettbewerb in der gesetzlichen Krankenversicherung. Dessen gesetzlich veranlasste Auswirkungen nicht nur auf die Patienten sondern auch auf die Leistungserbringer des Gesundheitswesens sollten nicht von vorneherein negativ gesehen werden, wie die Referentin dieser zweiten „Mitgliedervisite“ der „Gesundheitsregion Osnabrück-Emsland“, BARMER-Landesgeschäftsführerin Dunja Kleis, erklärte.
Die an den sogenannten morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA) gekoppelte Mittelverteilung aus dem neuen Gesundheitsfond führe zu mehr Gerechtigkeit und Zielgenauigkeit. Die gesetzlichen Krankenkassen, so Dunja Kleis, erhalten Finanzmittel nun entsprechend der tatsächlichen Krankheitsrisiken ihrer Mitglieder. Bislang dagegen musste die Krankenversicherung den größten Teil ihrer Einnahmen durch junge, gesunde, berufstätige Beitragszahler erzielen. Kleis: „Wir haben jetzt eine schärfere Trennung zwischen Solidarität und Wettbewerb.“
Ihre Feststellung, dass Krankenkassen sich mehr und mehr zu Gesundheitsmanagern entwickeln, löste in Reihe der Teilnehmer dieser „Mitgliedervisite“ eine lebhafte Diskussion aus. Insbesondere Ärzte, deren verschiedenen Fachgebiete in der Gesundheitsregion Osnabrück-Emsland vertreten sind, sehen darin einen Eingriff in das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient, wie sie betonten. Dadurch sei der Weg zum „gläsernen Patienten“ geebnet – mit der elektronischen Gesundheitskarte als nur ein Beispiel für diese These. Dr. Karl-Heinz Schnieder, Rechtsanwalt für Medizinrecht und Initiator des Netzwerks „Gesundheitsregion Osnabrück-Emsland“, hatte zu Beginn dieser „Mitgliedervisite“ betont, wie wichtig es sei, dass die Gestalter der Gesundheitswirtschaft gerade über derartige komplexe und kontroverse Themen miteinander im Gespräch bleiben. „Unser Netzwerk eröffnet wichtige Informationsvorsprünge, Diskussionen auf Augenhöhe und erweitert die jeweiligen Perspektiven durch neue Kontakte über Fachsektoren hinweg – und zwar unbeeinflusst von politischen Strömungen oder Verbandsinteressen sowie mit der Perspektive, dass mehrere Gesundheitsregionen in Deutschland auch überregional vernetzt sind“, so Dr. Schnieder. Die Mitglieder der „Gesundheitsregion Osnabrück-Emsland“ ermunterte er dazu, der Region weiter mit eigenen Ideen und Engagement Antriebskraft zu geben.